Baños de Agua santa


Baños de Agua santa ist eine kleine Stadt, die in den Bergen Ecuadors liegt uns ist mit dem Bus ca 5h von Guayaquil entfernt. Wir wurden von unserem WG Mitbewohnern und einer Arbeitskollegin eingeladen über das verlängerte Wochenende vom 10.-12 August mit zu den Baños zu kommen. Am Freitag Morgens um 4 sollten wir abgeholt werden, aber wie ihr euch sicher schon denken könnt war das 4 Uhr morgens auf ecuadorianische Art gemeint, sprich um 6Uhr sind wir losgefahren. Wir wurden von der Schwester unserer Arbeitskollegin mitgenommen, die zu den Baños gefahren ist, um dort ein spirituelles Wochenende zu verbringen. Nur mit einem vollgepackten Wanderrucksack ging es dann also los. Auf der 5h Fahrt kamen wir an Bananenplantagen und kleinen Dörfern vorbei, in denen ab und zu am Straßenrand geschlachtete Schweine hängen, deren Fleisch dort verkauft wird. Die Strecke war nicht, wie ich dachte eine Autobahn, sondern eine kleine Straße durch die Berge. Die Qualität dieser Straße lässt allerdings auch zu wünschen übrig (hier in Guayaquil übrigens auch). Häufig musste fast auf Stillstand abgebremst werden weil die Schlaglöcher so heftig waren. Die Fahrweiße der Leute auf dieser Strecke erinnert an die, der Busfahrer in Guayaquil. Jeder fährt wie er möchte und beendet den Überholvorgang, indem er Sekundenbruchteile vor einem Aufprall mit dem Gegenverkehr, wieder auf seine Spur einschert. Nichts desto trotz ist die Berglandschaft, die einem auf dieser Strecke geboten wird einzigartig und unterscheidet sich sehr von den Bergen in Europa, die ich bisher gesehen habe. Berge in Europa sind eher eckig und kantig und diese Berge sind abgerundet und mit Wäldern bewachsen. Nach 5h angekommen, schauten wir uns nach einem Hotel um, das noch Betten für uns frei hatte. Schlussendlich fiel unsere Wahl auf ein kleines Hostel, das uns 20$ die Nacht gekostet hat. Nicht gerade günstig, da aber Feiertag war und sonst kein Hotel mehr Platz für 5 Personen hatte, mussten wir hier einziehen. Im Großen und Ganzen war das Hostel auch in Ordnung, da es allerdings ein altes Gemäuer war, in dem die Luft etwas feucht war, wurden die Handtücher vom duschen leider nicht trocken. Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben sind wir losgegangen, um einen Park auf einem Berg zu besuchen, von dem aus ein Vulkan zu sehen war. Der Eintritt war 1$, dafür musste man dann aber im Park, um zum Beispiel auf einer Schaukel quasi über das Tal zu schaukeln, nichts mehr bezahlen. Während der fahrt auf den Berg konnten wir immer wieder kleine Wasserfälle aus dem Berg entspringen sehen. Dadurch, dass wir mit einer Arbeitskollegin gereist sind, die sich in den Baños ziemlich gut auskennt, wusste sie, was man auf jeden Fall dort gesehen haben muss und so sind wir dann abends erst etwas essen gegangen und danach auf die "Partymeile", um ein bisschen zu feiern. In der ersten Bar haben Jule und ich Micheladas getrunken. das ist Bier mit Chili und Salz und soll hier in Ecuador sehr oft getrunken werden. Mir persönlich hat es nicht geschmeckt und deshalb habe ich mit Karla, einer Mitreisenden getauscht, die einen Mojito hatte. Als zweites und letztes waren wir in einer Diskothek, in der ich mit einem jungen Mann Salsa tanzen gelernt habe, oder es zumindest versucht habe. Am nächsten Morgen, als wir auf der Suche nach Frühstück waren haben wir festgestellt, dass es hier total normal ist Reis mit Fleisch zum Frühstück zu essen, aber wir haben uns dann doch lieber für ein Spiegelei mit einem Brötchen, Kaffee und Saft entschieden.

Für den Nachmittag haben wir eine Rafting-Tour gebucht und bis diese losging, sind wir zu Wasserfällen auf einem Pfad durch den Wald "abgestiegen". Es war unglaublich schön und vor allem, im Gegensatz zu Guayaquil sehr grün und friedlich. Unten angekommen hatten wir einen unglaublichen Blick auf einen Wasserfall und ir konnten sogar fast bis zu der Stelle an den Wasserfall rangehen, an dem das Wasser auf dem Boden aufkommt. Nachdem wir einige Erinnerungsfotos gemacht haben, haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Dieser gestaltete sich dann aber eher weniger spaßig, als der Abstieg. Alles in allem haben Auf- und Abstieg jeweils ca. eine Stunde gedauert. Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, waren die Temperaturen eher im unteren Bereich(10-15 Grad), ist ja auch logisch, da Baños in den Bergen liegt. Der Aufstieg war allerdings so anstrengend, dass die Jacke irgendwann überflüssig wurde. Nach einer kleinen Verschnaufpause sind wir dann wieder zurück in die Stadt gefahren, um uns dort für unser Rafting-Abenteuer fertig zu machen. Ich hatte davor nicht richtig verstanden, was wir da gebucht haben und war schon ganz gespannt, was jetzt auf uns zukommen wird. Als wir in dem Shop, in dem wir die Tour gebucht haben ankamen, mussten wir Neoprenanzüge, eine Helm und spezielle Schuhe fürs Wasser anziehen. Dann wurden wir von einem Auto abgeholt und zum Wasserfall gefahren. Vor Ort bekamen wir noch eine kurze Einweisung und sind dann OHNE Sicherung losgegangen und auf einen Felsen geklettert, über den auch der Wasserfall fliest. Oben angekommen wurde uns kurz erklärt, was jetzt gleich passieren wird und wie wir uns zu verhalten haben. Jetzt wurde Person für Person am Felsen gesichert und musste sich langsam, rückwärts vom Felsen abseilen und auf das Kommando unseres Guides weit vom Felsen wegspringen, so dass wir nicht in die Strömung des Wasserfalls geraten können. Der freie Fall betrug etwa einen Meter, bis wir dann in dem Flussbecken landeten. Es hat bei allen ganz gut geklappt, nur bei mir leider nicht... Ich bin nicht weit genug vom Felsen abgesprungen und bin dadurch in den Wasserfall geraten. Irgendwie habe ich es gerade noch rechtzeitig geschafft wieder aufzutauchen und wurde von den Beiden, die schon vor mir gut unten angekommen sind, aus dem Wasser gezogen. Nach diesem Vorfall hatte ich eigentlich keine Lust mehr weiterzumachen und wusste, da ich es ja anfangs nicht richtig verstanden habe, nicht dass es noch weitergeht. Der zweite Teil dieser Tour war eine Art natürliche Steinrutsche, so hat es jedenfalls unser Guide genannt. Wir wurden also immer zu zweit an dem Seil gesichert und mussten dann auf das Zeichen des Guides unsere Arme vor der Brust verschränkt und wurden dann abgeseilt. An dieser Stelle gab eine aus unserer sieben köpfigen Gruppe schon auf. Das sollte jedoch noch nicht das Ende sein. Der dritte und letzte Teil dieser Tour war eine Art Bungejumpen vom Wasserfall. Ich hatte auch hier keine Ahnung wie genau das jetzt ablaufen wird. Auch hier gaben wieder zwei aus unserer Gruppe auf. Man muss sich vorstellen, man sitzt in diesem Fluss, der nur so nebenbei gesagt nicht die Temperaturen eines Thermalbades hatten und die geringe Außentemperatur trug auch nicht unbedingt dazu bei, dass es mir wärmer wurde und dann wollen die zwei Personen, die schon vor dir gesichert sind und kurz davor sind zu springen wieder zurück. Das hieß für mich, dass ich nochmal ganz zurück musste, damit die beiden an Land können.. Jedenfalls war der letzte Teil der absolute Höhepunkt des gesamten Ausfluges. Wir mussten neben dem Wasserfall auf einen Absatz stehen, der Guide hat noch schnell ein Foto von uns gemacht und dann wurden wir ohne eine Vorwarnung von ihm losgelassen und hatten einen freien Fall von etwa 7 Metern. Nach diesem freien Fall wurden wir langsam abgeseilt und waren so schon eine ziemlich beeindruckende Attraktion für die ganzen Touristen, die am Flussbett des Wasserfalls standen und Fotos gemacht haben. Als sich unsere Gruppe wieder an einer kleinen Hütte zusammengefunden hat, durften wir wieder unsere normalen Klamotten anziehen, die wir vorher in einem kleinen, wasserdichten Sack mitgenommen haben. Zum krönenden Abschluss bekamen wir noch etwas warmes zu trinken und wurden dann zurück in die Stadt gebracht. Nach diesem anstrengenden Tag gingen wir abends nur noch eine Kleinigkeit essen und von dort direkt ins Hostel, um uns dort auszuschlafen. Am nächsten Morgen gab es nur noch ein kleines Frühstück für 1,50$ und dann haben wir uns auch schon wieder auf den Heimweg gemacht. 

Ich hoffe euch hat dieser kleine Bericht über meine erste Reise in Ecuador gefallen. Liebe Grüße eure Larissa.