mein erstes erdbeben

Hallo und herzlich Willkommen zurück auf meinem Blog. Heute möchte ich euch gerne über mein erstes Erdbeben, das ich live miterlebt habe, berichten.

Es war Sonntag der 21.10.2018 am Nachmittag, ich habe gerade mit meinem Freund per Video gechattet, so wie davor schon mit meinem Bruder. Jule und ich waren gerade alleine im Haus, weil Henry gerade 4 Wochen in den USA ist, um dort zu arbeiten, Marcel in Cuenca war und Jordí sein Wochenende in Quito verbrachte.

Mein Freund und ich waren also gerade in ein Gespräch vertieft, ich saß auf meinem Bett, als plötzlich mein Bett angefangen hat zu wackeln. Mein erster Gedanke war: "Wer wackelt denn da an meinem Bett?" Das hat sich ganz komisch angefühlt, weil ich gespürt habe, dass mein Bett nicht wackelt, weil ich mich gerade bewege, sondern, dass das Wackeln durch Fremdeinwirkung verursacht wird. Als es plötzlich immer stärker wurde und ich dann auch eine Vibration vom Boden ausgehend gespürt habe, habe ich bemerkt, dass es ein Erdbeben sein muss. Ich habe schnell mein Handy vom Ladekabel abgemacht, meinem Freund gesagt, dass ich jetzt schnell raus muss, weil es hier gerade ein Erdbeben gibt, und bin Richtung Tür gelaufen. In dem Moment, indem ich aus meinem Bett aufgestanden bin, hat es sogar so ausgesehen, als schwenken die Wände hin und her. Kurz vor der Haustür kam Jule mir auch schon entgegen und meinte zu mir wir müssen schnell raus. Wir standen dann noch eine Weile draußen, so wie all unsere Nachbarn auch. Da Jule und ich keine Experten in Sachen Verhalten bei Erdbeben sind und uns bei unserem Vorbereitungsseminar bezüglich Erdbeben gesagt wurde, dass wir im Falle eines Falles an einen Ort gehen sollen, an dem nichts auf unsere Köpfe fallen kann, im besten fall also draußen, war das auch mein erster Gedanke "schnell raus". Wir orientierten uns an unseren Nachbarn, so wie es uns auf unserem Vorbereitungsseminar in Deutschland geraten wurde, und als diese wieder in ihre Häuser zurück gegangen sind, haben wir das auch gemacht. Einige Minuten nachdem das Beben schon vorbei war, war ich immer noch voller Adrenalin und hatte zitterige Hände. Später am Abend, habe ich dann nach dem Erdbeben gegoogelt und herausgefunden, dass wir, also Guayaquil, 13km vom Epizentrum entfernt waren. Die Stärke betrug 5,1. Viele meiner Freundinnen bzw. meiner Familie haben mich gefragt ob das stark sei, da ich mich aber noch nie so sehr mit Erdbeben beschäftigt habe, konnte ich dazu überhaupt nichts sagen. Für mich persönlich hat es sich nicht so stark angefühlt, deshalb habe ich immer gesagt: "Ich kann es nicht wirklich einschätzen, aber ich glaube es war nicht so stark." Eine Freundin von mir hat das dann mal gegoogelt und dabei kam raus, dass es sich dabei um ein mittelschweres Beben gehandelt hat. Dass es in Ecuador öfters Erdbeben gibt und es nicht immer glimpflich dabei ausgeht, wie zum Beispiel bei dem schweren Erdbeben im April 2016, mit mehreren hunderten Todesopfern, wusste ich natürlich bevor ich hierher gereist bin, persönlich davon betroffen zu sein und so etwas live mitzuerleben, ist dann doch nochmal eine andere Sache. Dadurch wird einem einfach nochmal deutlich bewusster, wie schutzlos wir der Natur ausgesetzt sind. Ich persönlich war in Deutschland noch nie von einer Naturkatastrophe so betroffen, dass ich Angst hatte, mein Zuhause zu verlieren, so wie die Menschen in Norddeutschland bei den unzähligen Hochwassern oder die Bewohner von Indonesien, die im September gleich dreifach von einer Naturkatastrophe heimgesucht worden sind. Und das Erdbeben vom Sonntag war auch nicht das erste Erdbeben, das sich in Ecuador ereignet hat, seit ich hier bin. Das andere Beben ereignete sich Anfang, bzw. Mitte September das habe ich allerdings nur aus Erzählungen mitbekommen bzw. daran erkannt, dass all unsere Nachbarn auf der Straße standen und telefoniert haben. Zu der Zeit, als sich das Beben ereignete, war in nämlich gerade im Bus, auf dem Heimweg vom Kino.

Ich hoffe der Beitrag hat euch unterhalten und hoffe ihr seid beim nächsten Mal wieder mit dabei. Liebe Grüße